Nördlich vom Betrieb befindet sich die Wohnsiedlung ehemaliger Mitarbeiter des Betriebs. Die alten in der Zeit des Zentralen Industriebezirks erbauten Häuser stehen jetzt in unmittelbaren Nähe der in der Nachkriegszeit errichteten Gebäude. Den alten Gebäudekomplex bilden: das Direktorenhaus, das Meisterhaus und das Haus für die Mechaniker des Betriebs. Die Siedlung wurde wahrscheinlich vom Ingenieur Józef Szwarek aus Warschau entworfen.
Das luxusvollste Haus der Siedlung wurde von beiden Betriebsdirektoren, dem Verwaltungsdirektor und dem technischen Direktor bewohnt. Das in der Sikorski Straße 1 gelegene Zweifamilienhaus war 20 m lang, 11,5 m breit und 9,2 m hoch. Jede dieser zweigeschossigen Wohnungen hatte ein inneres Treppenhaus, sechs Zimmer, eine Küche, ein Speisezimmer, ein Badezimmer und ein Dienerzimmer.
Im Meisterhaus (heute Sikorski Straße 5), 23 m lang und 10,71 m breit, wohnten vier Familien. Das Treppenhaus lag im mittleren Teil des Gebäudes. Jede Wohnung hatte drei Zimmer, eine Küche und ein Badezimmer. Das letzt erbaute Gebäude für Mechaniker und ihre Familien (heute Sikorski Straße 7) war 11,5 m lang und 9 m breit. Hier wohnten zwei Familien, jeweils eine in einem Geschoss. Ihre Wohnung bestand aus einem Speisezimmer, einem Schlafzimmer, einer Küche mit Speisekammer, einem Badezimmer und einem Dienerzimmer.
Alle Gebäude wurden gekellert, gemauert und auf einer Stahlbetonkonstruktion im Unterbau gestützt. Das Meisterhaus wurde akustisch isoliert. Einfache Innenräume wurden mit Eichenholztreppen ausgestattet, während die äußeren Treppen wurden aus Terrazzo gemacht. Alle Häuser hatten Zugang zu Strom und zu warmem fließendem Wasser, geheizt wurde im Kachelofen.
Für Wohngebäude in Skopanie, im Vergleich zu den einfachen Formen der im Zentralen Industriebezirk erbauten Häuser, sind vielfältige Mittel zur Fassadengliederung charakteristisch. Die Häuser zeichnen sich durch interessante Formbarkeit, zahlreiche Risalite, entsprechende Proportionen, professionell gestaltete Komposition der Fassade und verschiedenartige Fenstergrößen aus. Beachtenswert sind schmale, hohe Treppenhausfenster als „Thermometer”-Fenster bezeichnet. Die Verglasung der Treppenhäuser ist jeweils anders bei jedem Haus. Die Gebäude sind in fast unveränderter Form erhalten geblieben und weil sie außergewöhnlich sind, sollten sie unter Denkmalschutz stehen.
Ein weiteres sehenswertes Objekt ist die Gardinenfabrik Wisan A.G., ehemalige Aktiengesellschaft der Pabianicer Baumwoll-Manufaktur „Krusche & Ender“. Von der Sikorski Straße geht man in die Jan Paweł II. Straße zurück, weiter zur Kreuzung mit der Święta Królowa Jadwiga Straße. Die Fabrik Liege in der Włókniarzy Straße 7.
Die Fabrik ist im Dorf Skopanie, 1,5 km von Baranów Sandomierski entstanden. Bei der Gründung der Fabrik hatte man vor, 350 Arbeiter zu beschäftigen. Infolge der Gründung der Fabrik in Skopanie sollte die Einwohnerzahl in Baranów Sandomierski bis ca. 1000 erhöht werden. Spezialisieren sollte sich die Fabrik vor allem auf die Herstellung von Garn, Baumwollstoff und auf die mit der Verteidigung des Landes verbundenen Produkte. Produziert wurde Kord für Wagen, Motorräder und Fahrräder, textile und synthetische Kordmaterialien für Gurte, Bremsen, Zelte, Schultaschen, Ballons und andere ähnliche Stoffe, die vor der Gründung der Fabrik importiert werden mussten.
Mit dem Bau der Fabrik hat man im Frühling 1939 angefangen. Bis zum September d.h. bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden Produktionshalle, Rohstofflager, Pförtnerhaus, drei Wohngebäude und Fundamente für das Heizhaus fertig gebaut. Mit dem Bau des Hotels für Arbeiter wurde dann auch angefangen. In der Produktionshalle standen schon die aus England importierten Maschinen und im Rohstofflager wurde Baumwolle aus Ägypten gesammelt.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrach die Entwicklung der Fabrik. Der Luftangriff in unmittelbarer Nähe der Fabrik zerstörte die Gegend, die Fabrik selbst wurde von den Deutschen besetzt. Maschinen und Rohstoffe transportierte man nach Pabianice und die Gebäude der Fabrik dienten als Getreidespeicher. Erst 1943 organisierte man hier militärische Werkstätte für Reparatur der Flugzeuge. Ein angelegtes Nebengleis ermöglichte die Wracks der Flugzeuge hierher zu transportieren und sie hier zu platzieren. Kurz vor dem Einmarsch der sowjetischen Armee brachten die Deutschen die Ausstattung der Werkstätte weg und verminten das Fabrikgelände. Zum Glück wurde die Fabrik nicht gesprengt.
An die schwere Nachkriegszeit erinnern die Worte von Stanisław Widuch: „An die Fabrik in Skopanie waren Ende 1948 die vereinigten Gardinen- und Spitzenfabriken in Łódź interessiert. Zuerst wurden nur zwei Wächter und ein Beamter beschäftigt. Ihre Aufgabe war, das was nach dem Krieg übrig geblieben war unter Aufsicht zu haben. Ins Leben wurde im Juli 1948 die Staatliche Direktion für Bau der Gardinen- und Spitzenfabrik gerufen und im Mai 1949 wurden zehn Personen, darunter ich, nach Łódź geschickt, um an einem Montagekurs zur fachgerechten Montage der Gewebemaschinen teilzunehmen. Nach dem Kurs sollten wir die devastierten Produktionshallen zur Herstellung der Waren vorbereiten. Im Frühling 1950 hat man angefangen, nach Skopanie die Gewebemaschinen zu transportieren” [Bogumiła Trzaska, „Zum 50. Jahrestag der Gardinenfabrik in Skopanie (1951–2001), Graphische Werke in Rzeszów A.G., Juni 2001].
Auch Tadeusz Sadryna, der in der Fabrik 40 Jahre und 7 Monate lang beschäftigt war, äußert seine Meinung über die Arbeitsbedingungen jener Zeit: „Wir haben 2,5 Monate lang täglich über zwölf Stunden gearbeitet. Die englischen Gewebemaschinen wurden von Gdynia mit der Eisenbahn transportiert. Sobald die Produktionshalle fertig war, montierte man die Maschinen mit Hilfe von drei englischen und zehn polnischen Monteuren, die früher in Łódź an einem sechs Monate langen Montagekurs teilgenommen haben. Es fehlte Handwerkzeug, manches habe ich von zu Hause mitgebracht, weil mein Vater eine Werkstatt in Baranów hatte.“
Die Erinnerungen von Stanisław Widuch an den Frühling 1951: „Wir haben angefangen, die Maschinen in Gang zu setzen. Es war schwierig, weil wir die ganze Zeit selbst gelernt haben, wie man es fachgerecht machen sollte und mussten zugleich die anderen belehren. Ab und zu ist ein Technologe für 2-3 Tage aus Łódź gekommen aber nur zum Zweck des Produktionsanlaufens. Sehr oft haben wir Tag und Nacht gearbeitet ohne jegliche zusätzliche Bezahlung“.
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Fabrik zu einem der Europa größten Gardinenhersteller. Die im Zentrum der Bebauung stehende Produktionshalle war 232 m lang, 36–42 m breit und 7,8 m hoch. Im Innenraum, abgesehen vom Produktionsbereich, gab es Schlosserwerkstatt, Elektromontagestellen für Schweißen, Lagerraum, Umspannungsanlagen, Toiletten und Umkleideräume. Eine wichtige Rolle spielten die im separaten Raum platzierte Klimaanlagen. Sie sicherten stetige Zufuhr frischer Luft mit bestimmter Temperatur und Luftfeuchtigkeit und führten die Abluft ab. Der Baumwollstaub, ein Nebenprodukt, wurde durch Absaugmaschinen entfernt. Westlich von der Produktionshalle wurde ein 13 m hoher Staubturm errichtet. Hydranten und Feuerlöschern, womit die Fabrik stets ausgestattet wurde, gewährleisteten Brandschutz.
Was die Architektur des Fabrikkomplexes anbetrifft, entsprach sie der damaligen Bauweise und Ausführungsart. In der Fassade gab es neun große Fenster, die Dächer der zur Fabrik gehörenden Gebäude wurden von einem aufgestockten, ausgedehnten, verglasten Geschoss bekrönt und die Schornsteine der Fabrik ergänzten das Ganze.
Die Hauptproduktionshalle ist immer noch in Benutzung. Heute ist die Gardinenfabrik Wisan A.G. mit ca. 200 Beschäftigten das wichtigste Unternehmen in Skopanie. Wisan A.G. als einer der fünf Polens und einer der Europa größten Gardinenhersteller ist weltweit bekannt. Eine große Palette von Mustern und verwendeten Produktionstechniken erweckt großes Interesse im Ausland. Polnische Gardinen sind u.a. in der Republik Südafrika, in Chile, Neuseeland, Kanada und in den Vereinigten Staaten von Amerika zu bekommen.
Es ist möglich nach früherer Vereinbarung des Termins die Fabrik zu besuchen. In den Produktionshallen besteht die Möglichkeit, einzelne Etappen der Gardinenherstellung, sowie auch Webmaschinen, Strickmaschinen, mechanische Jacquard-Webmaschinen oder computergesteuerte Jacquard-Webmaschinen mit eigenen Augen zu sehen. Die meisten Maschinen sind modern, aber es gibt auch alte aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts immer noch leistungsfähige Maschinen. Bei der Führung durch die Fabrikhallen kann man erfahren, wie die einzelnen Maschinen funktionieren und wie die Gardinen Schritt für Schritt entstehen. Im Betriebsgeschäft, nicht weit von der Produktionshalle gibt es ein großes Angebot an weißen und bunten Gardinen der Firma Wisan A.G.
Um die Bushaltestelle zu erreichen, geht man in die Królowa Jadwiga Straße zurück, weiter zur Kreuzung mit der Jan Paweł II. Straße, dann Richtung Norden. Nach ca. 500 m sieht man schon die Bushaltestelle.